Die zweite Reise – Chitwan und Lumbini

„Life is meant for spectacular adventures. Let your feet wander, your eyes marvel, and your soul ignite“

(Slvcwriter)

18.03.2019

Helluu☺️

Letzte Woche stand schon meine zweite Reise hier in Nepal an, obwohl ich ja erst drei Wochen hier war. Allerdings ist gerade einfach (abgesehen von Oktober/November) die beste Zeit zum Reisen hier in Nepal, weil es bald schon richtig warm wird und ab Juni die Regenzeit losgeht.

Geplant waren Chitwan, Lumbini und Pokarah, letzteres haben Hanna und ich aber im Endeffekt doch ausfallen lassen. Am Dienstag ging es frühmorgens los, mit dem Bus 7 Stunden runter ins Terai, also das nepalesische Tiefland. Von 1300m, wo Kathmandu liegt, runter auf ca 170m, auf teilweise unbefestigten Straßen und in Serpentinen, das war allein schon ein Abenteuer, vor allem weil unser Busfahrer ab und zu mal in oder vor den Kurven Überholmanöver gestartet hat… Nepalesischer Fahrstil halt😂. Die Aussicht war der Hammer, auf der einen Seite sah man immer noch die Schneeberge des Himalaya, auf der anderen konnte man in die Tiefe schauen, in die wir uns begeben haben.

(staubige Straße, grüne Hügel und dahinter Schneeberge)

Der erste Teil unserer Reise brachte uns nach Sauraha und in den Chitwan Nationalpark, 932km2 groß und Heimat von zahlreichen Pflanzen und Tieren, unter anderem bengalische Tiger, indische Panzernashörner, Elefanten, verschiedene Affen, Hirsche, Krokodile, Lippenbären und über 500 Vogelarten.

Der Nationalpark wird von den Flüssen Rapti und Narayani abgegrenzt, die südliche Grenze ist zugleich die Grenze zu Indien.

Am Mittwoch machten wir (Hanna, Lenja, Dany, Helena und ich zusammen mit Henriette, die wir im Bus kennen gelernt haben) uns mit zwei Guides auf, um den Dschungel zu erkunden. Früh morgens fing unsere Tour zuerst mit einer Kanufahrt den Fluss hinunter an, wobei das erste, was mir am Fluss ins Auge fiel, zwei Krokodile waren, die etwas weiter oben im seichten Wasser lagen. Auf der Kanufahrt haben wir schon viele verschiedene Vögel, wie Lovebirds oder Eisvögel gesehen, und außerdem einige andere Krokodile, die am Ufer in der Sonne lagen.

(die zwei Krokos, nicht mal die aggressivere der beiden Arten)
(der Fluss im Morgenlicht)
(na, wer erkennt’s? Das ist übrigens eins der aggressiven Art)

Das erste, was wir auf der anderen Uferseite, im Nationalpark, gesehen haben, war der Abdruck einer Tigerpfote im Sand, unser Guide meinte, der Abdruck sei ungefähr 10 Stunden alt. Bevor wir mit unserer Wanderung loslegten, bekamen wir natürlich Sicherheitsanweisungen, wie man sich bei einigen Tieren verhalten muss:

Nashorn: im Zickzack rennen, auf einen Baum klettern und am besten ein Kleidungsstück abwerfen, mit dem man es ablenken kann, Nashörner sehen nämlich nicht gut.

Bären: zusammen stehen und möglichst viel Lärm machen.

Elefant: rennen!!! Am besten tiefer in den Wald, wo die Bäume dichter stehen und der Elefant sich nicht gut bewegen kann.

Tiger: ganz still stehen und immer Augenkontakt halten, Tiger greifen nämlich nie von vorne an. Auf keinen Fall wegrennen, damit stachelt man den Jagdinstinkt an.

Von Tiger und co war aber am Anfang nicht viel zu sehen, vor allem sahen wir die verschiedensten Pflanzen und Bäume, ab und zu Pfoten oder Fußabdrücke und vor allem ziemlich viel Tierkot… Spannend war die Durchquerung eines kleinen Flusses, an dessen Rand wir in etwa 30m Entfernung ein Krokodil liegen sahen.

(der Fluss, den wir durchquert haben)
(Tigerpfotenabdruck, mittig, leider nicht gut zu erkennen 😦 )
(komische Käfer)
(Elefanten- oder Nashornmist)

An einem Baum waren auch Kratzspuren eines Tigers zu sehen und direkt darauf entdeckte unser Guide ein Nashorn, das etwas entfernt und im Elefantengras (heißt so, weil es bis zu 8m hoch wächst) versteckt stand.

(unser erstes Nashorn, es spielte vmtl Verstecken)

Der Junglewalk war wirklich eindrucksvoll und spannend, auch wenn wir danach außer Vögeln, Käfern und Schildkröten lange nichts lebendiges sahen. Aber allein schon die Spuren der Tiere, die Geräusche, die man wahrnimmt und das Wissen, dass man sich quasi in einem riesigen Zoogehege aufhält, in dem es Tiere gibt, die einen leicht töten könnten, machen das Ganze zu einem einmaligen und ganz besonderen Erlebnis.

Trotzdem war es auch super anstrengend, bei zwischenzeitlich 33°C und in strahlendem Sonnenschein 9 Stunden lang zu laufen, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Vor allem, weil unser Erlebnis noch um eine kritische Situation gesteigert werden sollte.

Auf der gegenüberliegenden Seite eines Wasserlochs, zu dem wir kamen, stand ein Nashorn! Wir hatten nicht damit gerechnet, nochmal eins zu sehen, und vor allem nicht so gut. Unsere Guides haben gesagt, es würde den Weg überqueren, auf dem wir standen. Wir konnten es die ganze Zeit beobachten und tatsächlich kam es aus dem Gebüsch und stand auf unserem Weg. 20m entfernt. 2,5 Tonnen Gewicht. Horn. Rennt bis zu 45 km/h. Schaut uns an.

Plötzlich fingen unsere Guides an, zu rufen, mit Steinen nach dem Nashorn zu werfen und mit ihren Stöcken auf den Boden zu schlagen, nach einer kurzen Schocksekunde rennen die anderen Mädels los, weg vom Nashorn. Mir hat dieser Reflex irgendwie gefehlt😅, die ganze Situation war so surreal und fesselnd und ich hatte auch irgendwie das Gefühl, als würde weglaufen nicht viel bringen, da der Weg zu schmal für Zickzack war.. Glücklicherweise hat sich das Nashorn umgedreht und ist in die andere Richtung davongelaufen. Später haben die Guides gesagt, dass es ein Männchen war, was durch das Senken seines Kopfes seinen Angriff signalisiert hat, und dass wir tatsächlich Glück hatten, dass sie es in die Flucht schlagen konnten… Nach dieser Szene waren wir zumindest wieder wach..

(das Nashorn, wir nannten es Saya, noch im Gebüsch)

Danach hatten wir noch das Glück, Hirsche und Affen zu sehen, bevor wir, 9 Stunden und 30000 Schritte später, den Nationalpark wieder verließen. Dieser Tag war definitiv einer der coolsten bis jetzt hier in Nepal und auch eine der coolsten und besondersten Erfahrung überhaupt in meinem Leben. Chitwan ist auf jeden Fall ein Muss für alle Nepalreisenden!

(Schlangenhaut, ich glaube von einem Phyton)
(das Grasland)
(Wald)
(Teil eines Geweihs)
(mehr Wald)

Den Tag darauf mussten wir außerplanmäßig auch noch in Sauraha verbringen, da die Busse streikten und wir nicht weiter fahren konnten… Außer einem kleinen Spaziergang und Abendessen im „Friends Café“ (Lenjas Lieblingsort xD) ist aber nicht viel passiert.

Stop 2 unserer Reise war Lumbini, der Geburtsort Buddhas, heute ein großer Park mit vielen buddhistischen Klöstern, Tempeln und Stupas aus verschiedenen Ländern. Herzstück der Anlage sind der Maya-Devi Tempel mit dem exakten Geburtsort Buddhas und die World Peace Pagoda, eine der größten Stupas der Welt. Wir haben im Koreanisch-buddhistischen Kloster übernachtet, wo wir auch die Möglichkeit hatten, an einer Meditation teilzunehmen. Wie vielleicht einige wissen, bin ich mit dem Buddhismus aufgewachsen und meditiere selbst auch, weswegen der Aufenthalt in Lumbini für mich sehr besonders und einfach eine tolle Erfahrung war. Es ist super interessant, wie unterschiedlich die Meditationen und Tempel der verschiedenen Richtungen sind. Ich habe mich in Lumbini sehr sehr wohl gefühlt und Hanna und ich haben uns tatsächlich auch fast jeden Tempel angeschaut.

Ziemlich lustige, aber auch irgendwie merkwürdige Situationen entstanden dadurch, dass wir als junge, weiße Touristen selbst fast mehr Attraktion waren als die Tempel… Ständig wollten nepalesische und indische Leute Fotos mit uns machen, teilweise auch super sneaky (nicht), indem vor uns Selfies gemacht wurden😂. Ich frage mich um ehrlich zu sein, was die Menschen mit den Fotos machen. Instagram Posts #withmynewfriends? Familienalbum? Die nächste Grußkarte an die Oma? Naja, jedem das Seine, und man strahlt doch gerne in fremde Kameras😂.

Da uns durch den Streik ein Tag fehlte und ich für Pokarah gerne nicht nur zwei Tage hätte, habe ich beschlossen, meine Reise dorthin zu verlegen und Hanna und ich sind in der Nacht von Samstag auf Sonntag zurück nach Kathmandu gefahren. Die 13 stündige Busfahrt durch die Nacht auf größtenteils unbefestigten Straßen fühlte sich in etwa so an, als würde man stundenlang Achterbahn fahren… Dazu kam, dass ich größer als der Durchschnittsnepali bin und dadurch, dass der Mann vor mir seinen Sitz zurück gelehnt hat (ich hasse solche Menschen -_-), die ganze Zeit mit meinen Knien gegen den Sitz gestoßen bin… Die Nacht war schlaflos und wir beide waren froh, morgens um 7 wieder in Kathmandu zu sein.

Soo, das war jetzt ein sehr langer Blogpost, herzlichen Glückwunsch, falls du es bis hierher geschafft hast😂💗 Die Reise hat mir super viel Spaß gemacht und ich bin so glücklich darüber, hier so spannende Dinge erleben zu können und viel von diesem Land zu sehen, das einfach nicht nur anders ist als Deutschland, sondern sogar in sich selbst so unterschiedliche Ecken hat. Trotzdem hab ich die Kids ziemlich vermisst und freue mich, jetzt erstmal lange Zeit mit ihnen zu verbringen. 😊

Hier sind noch ein paar Bilder aus Lumbini:

(der Maya-Devi Tempel, der den exakten Geburtsort markiert)
(der große Bodhi-Baum auf dem Gelände des Tempels)
(World Peace Pagoda)
(die Kagyud Lotus Stupa der Deutschen Tara Foundation)
(Innenraum)
(le me im chinesisch-buddhistischen Tempel)
(französische Stupa)
(le me vor dem thailändischen Tempel)
(kambodschanischer Tempel)
(goldene Myanmar Stupa)
(nepalesischer Vajrayana-Tempel)
(Hanna die Touristenattraktion)
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