Trekking, 12. – 18. Mai

„It’s not the mountains we conquer, but ourselves.“

(Edmund Hillary)

12.06.2019

Wie ich schon mal in dem Beitrag über meinen Ausflug nach Nagarkot erwähnt habe (02.03.19), habe ich mir nie viel aus den Bergen gemacht, Wandern war nicht meins und von Schnee braucht man bei mir gar nicht anzufangen… Seit ich hier bin hat sich das geändert (außer meine Abneigung gegenüber Schnee, die kann glaub ich nichts kurieren😂). Ich war mir immer unsicher, ob ich während meiner Zeit hier Trekken gehen möchte, immerhin hieße das, die Kinder nicht zu sehen um Wandern zu gehen, und das mit meinem etwas kaputten Fuß… Aber irgendwie gehörte es für mich dazu, vor allem da Trekken im Himalaya nach einem ganz besonderen Abenteuer klang, welches ich mir dann doch nicht entgehen lassen wollte. Dazu kam, dass Hanna auch trekken wollte, so hatte ich also auch schon meine ideale Partnerin. Entschieden haben wir uns (bzw eher Hanna hat das entschieden, ich hatte absolut keinen Plan😂) für den Helambu-Gosainkunda-Trek von Sundarijal nach Dhunche, also keine klassische Bergbesteigung, sondern eher eine Wanderung von A nach B.

Am Sonntag, den 12.05. ging es frühmorgens für uns los und über das Abenteuer Trekking will ich euch natürlich auch berichten.

Die Eckdaten zu unserem Trek:

Name: Helambu-Gosainkunda-Trek

Länge: 69.1km

Höhendifferenz: 1387m – 4653m

Aufstieg insgesamt: 5339m

Abstieg insgesamt: 4713m

Dauer: 5 – 6 Tage

Die Eckdaten zu uns:

Hanna und Fides, ohne Guide

Fides mit kaputtem Fuß

Hanna hatte Erdkunde 4 stündig und kann zumindest gut Karten lesen

Und es sollte erwähnt werden, dass wir weder warme Jacken, noch eine Mütze, Handschuhe oder Trekkingstöcke dabei hatten😅.

Den Rest des Beitrags werde ich wie ein kleines Tagebuch halten, um von den Tagen und Tagesrouten einzeln berichten zu können.

Tag 1: Sundarijal – Pati Bhanjyang

Gestartet sind wir am 12.05. um 6 Uhr morgens von unserem Apartment aus. Mit dem Bus ging es nach Sundarijal, ca. eine Stunde Fahrt von Kathmandu entfernt und auf 1387m gelegen. Von dort aus sind wir zuerst durch den Shivapuri Nationalpark hochgelaufen. Unsere erste Pause fand schon um 8 Uhr statt, wir hatten allerdings auch noch nicht gefrühstückt😋. Beim Frühstück habe ich auch meine Idee, ein Videotagebuch zu filmen, das erste Mal in die Tat umgesetzt. Hanna hat mich zuerst sehr kritisch angeschaut, war aber am Ende des Treks auch überzeugt davon, dass es eine gute Idee war☺️. Der Weg führte durch Wälder genauso wie durch kleine Dörfer, in einem hat uns eine super süße nepalesische Omi den Weg gezeigt und uns mit einem Luftkuss verabschiedet. Außerdem haben wir auf unserem Weg viele Schulkinder gesehen, die von ihren Dörfern aus runter nach Sundarijal laufen müssen, und nach der Schule auch wieder hoch… Es wurde schon am ersten Tag anstrengend, da wir zuerst 1000m hoch auf einen Pass mussten, das Ganze im strahlenden Sonnenschein. Im Nationalpark führen viele Treppen nach oben auf den Pass, was nicht wirklich Spaß macht, vor allem nicht, wenn man denkt, oben ginge es ein bisschen flacher weiter und am Ende der Treppe wartet eine neue Treppe… Eine schöne Pause gab es in einem kleinen Waldstück, hauptsächlich, weil ich auf einem Baum klettern wollte😂. Den Pass haben wir nach 3 1/2 Stunden erreicht, viel schneller, als wir dachten. So waren wir dann auch schon um 14:00 an unserer eigentlichen Endstation für den Tag, in Chisopani. Wir haben uns dann aber dafür entschieden, weiter zu laufen und sind schlussendlich in Pati Bhanjyang gelandet, auf ca. 1800m. In dem kleinen Dorf gibt es keine Lodge oder ein Hotel, wir haben bei einer Familie übernachtet, die ein „Zimmer“ vermietet. Die Anführungszeichen habe ich aus dem Grund gesetzt, dass das Zimmer eher ein Schuppen war, zusammengebaut aus Blech, Holz, Lehm, Steinen und einer Plastikplane, die als Dach diente. Die Familie war aber sehr lieb und das Dal Bhat, was uns die Ama (Nepali für Mama), gekocht hat, war auch echt lecker😋.

Schockiert hat mich an diesem Tag zuerst die Smogwolke über Kathmandu, welche man von oben wirklich sehen kann. Der Gedanke, dass wir normalerweise in dieser Wolke leben ist etwas beunruhigend… Das Zweite, was ich schockierend fand, waren die Erdbebenschäden, die wir vor allem in Sundarijal gesehen haben. Auch vier Jahre nach dem Erdbeben sind an vielen Orten immer noch beschädigte Häuser und Ruinen zu sehen.

(Staircase to heaven? Das Hochlaufen war eher hell…)
(wieso Trekken wenn man auch auf Bäumen chillen kann?)
(Ruinen in Chisopani)

Tag 2: Pati Bhanjyang – Kutumsang

Der zweite Tag hat mit etwas Regen bekommen, was uns und unseren Rucksäcken durch den passenden Regenschutz aber nichts ausgemacht hat und eher eine willkommene Abwechslung zur Hitze des Vortags war. Auf dem ersten Teil der Strecke ist uns ein Hund gefolgt, was Hanna sehr gefreut hat (sie freundet sich gerne mit fremden Hunden an). Im dauernden Auf und Ab ging es für uns weiter durch kleine nepalesische Dörfer und Wälder und wieder vorbei an vielen Schulkindern. Um 12:00 haben wir hinter Chipling (2150m) eine Mittagspause eingelegt (und die Tradition begonnen, jeden Tag zwei Gummifrösche zu bekommen😋). Das Auf und Ab bedeutet, von 1800m auf 2400m hoch, dann wieder auf 2200m runter, nur um dann wieder auf 2570m hoch zu müssen… Das ist eben der „Nachteil“ an einer solchen Route, man muss manchmal mit dem Wissen runterlaufen, dass man am gleichen Tag noch hoch muss😅. Nachmittags wurde es wieder super heiß, sodass wir vor unserem Ziel nochmal eine Pause auf einer wunderschönen Wiese gemacht haben. Auf der Wiese standen 2 Felsen, auf welche natürlich geklettert wurde, und wir hatten eine super gute Aussicht auf Schneeberge, die zum Langtang gehörten. Um 17:00 sind wir an unserem Tagesziel in Kutumsang angekommen. Wir hatten Glück, durch die Nebensaison haben wir ein Hotelzimmer mit Queen-Size-Bett und heißer Dusche für 700NPR bekommen😍. Die Hotelbesitzer hatten außerdem ein super süßes Baby, mit dem Hanna und ich gespielt haben🙈. Abends sind wir früh ins Bett gegangen, weil wir am nächsten Morgen den Sonnenaufgang anschauen wollten.

(ich liebe die verschiedenen Grauabstufungen der Berge)
(auf dem Felsen)
(Hanna)
(die wichtige Frage: wieso in Socken? )
(with a view)
(der erste Schneeberg, den wir gesehen haben)
(❤️)
(natürlich hab ich nur Augen für das Baby😍)
(Dörfer aus solchen Blechhütten gibt es hier viele)
(domestizierte Wasserbüffel)
(kleines Päuschen)

Tag 3: Kutumsang – Gopte

Unser Vorhaben, den Sonnenaufgang anzuschauen, ist leider gescheitert, weil wir zu spät dran waren… 😂 Aber wir konnten trotzdem noch eine schöne Aussicht auf Schneeberge und die gerade aufgegangene Sonne genießen. Tag 3 war der bis dahin anstrengendste. Insgesamt waren wir 10 Stunden unterwegs auf unserem Weg nach Gopte. Zuerst ging es in der Morgenhitze viele Treppen hoch bis nach Magengoth (3500m). Glücklicherweise führte der Weg auch oft durch Wald, weswegen wir zumindest nicht die ganze Zeit in der Sonne laufen mussten. Jetzt im Mai ist die Zeit, in der der Rhododendron, die nepalesische Nationalpflanze, blüht, was die Wälder mit pinken und weißen Farbtupfen übersäht. Nach Magengoth ging es durch eine Art Schlucht wieder etwas nach unten. Inzwischen waren wir sogar in den Wolken, was dem Ganzen eine geheimnisvolle Stimmung verpasst hat. Irgendwann kamen wir an eine Kreuzung und hatten die Wahl, den alten oder den neuen Weg zu gehen. Wir haben uns für den alten entschieden, da dieser auf den nächsten paar Metern nicht bergauf ging. Dafür sind wir aber in einem erdrutschgefährdeten Gebiet gelandet… Man konnte wirklich sehen, wo Steine den Berg runtergerollt waren und ganze Bäume umgerissen haben. Die Wolken und der eingesetzte Regen haben der Szenerie eine fast schon gruselige, bedrohliche Stimmung verliehen. Aus dem Gebiet raus, angekommen in Tadeparti, haben wir noch einmal Pause gemacht, bevor wir durch Nebel und auf nassen, glitschigen Steinen weiter nach unten gelaufen sind, obwohl wir eigentlich noch 200m höher mussten… Die Motivation war nicht mehr so ganz anwesend, aber schließlich haben wir um 18 Uhr Gopte erreicht, wo wir das erste Mal abends in der Lodge andere Trekker getroffen haben, zwei Deutsche, zwei Franzosen und drei Nepalesen. Bei den sehr kalten Temperaturen nachts war ich dann auch das erste Mal wirklich froh, meinen Sumo-Pulli mitgenommen zu haben. Den Sumo-Pulli habe ich in meiner ersten Woche hier in Nepal gekauft, als es noch ziemlich kalt war. Der Name kommt daher, dass man in dem Pulli ein bisschen aussieht wie ein Sumoringer, aber er ist super schön warm und ich liebe ihn.

(das was wir vom Sonnenaufgang gesehen haben)
(in den Wolken angekommen)
(wir lassen uns halt nichts entgehen…)
(Rhododendron)

Tag 4: Gopte – Phedi

Eigentlich war der Plan, am vierten Tag über den Pass zu gehen, weswegen wir schon um 6:30 in Gopte losgelaufen sind, zusammen mit den Franzosen, die uns aber schnell hinter sich gelassen haben (zu unserer Verteidigung, zwei Erwachsene trainierte Männer vs zwei Trekking Anfängerinnen, eine davon mit Fußproblemen). Wir sind an Tag 4 auch endlich auf die Idee gekommen, uns eine Bambusstange am Wegrand abzusägen, weil Trekkingstöcke bei unserer Ausrüstung fehlten😂. Diese Bambusstangen haben uns tatsächlich die nächsten Tage lang sehr gute Dienste geleistet, ich weiß um ehrlich zu sein nicht, wieso wir auf diese Idee nicht schon früher gekommen sind… Die Wanderung an diesem Tag war auf jeden Fall die nervenaufreibendste und schlimmste für mich. Das lag vor allem daran, dass wir nach einer guten Stunde Wanderung über einen eingeschneiten und gefrorenen Sturzbach laufen mussten. Der Weg, der sonst einfach ein bisschen durch den Bach führen würde, war gefroren, nach rechts ging es hoch, wo auch Schnee lag, und links ging es den vereisten Bach runter. Der Weg war ca. so breit wie ein Fuß. Ich hoffe, meine Beschreibung hat irgendwie Sinn ergeben und es ist ungefähr vorstellbar. Wir mussten also auf dem schmalen, rutschigen Weg auf die andere Seite und wussten, wenn wir ausrutschen würden wir erstmal ungefähr 10m auf der Eisfläche runter rutschen und dann auf den Felsen aufkommen (definitiv kein schöner Gedanke). Mir hat das ganze wirklich Panik gemacht, das war der einzige Moment auf dem Trek, wo ich wirklich Angst hatte und ich muss sagen, dass ich in meinem Leben noch nie so direkte Panik hatte, dass mein Leben innerhalb der nächsten Minuten sein Ende finden könnte. Den that’s-what-he-said Witz, der mir in dem Moment eingefallen ist, nennt man glaube ich Galgenhumor… Nachdem wir die Überquerung erfolgreich überstanden hatten, mussten wir auf unserer Wanderung noch über acht weitere verschneite Sturzbäche, die aber alle nicht so vereist und deswegen leichter zu überqueren waren. Um 11:15 waren wir in Phedi und mussten uns entscheiden, ob wir noch am selben Tag über den Pass laufen oder die Nacht in Phedi bleiben wollen, was bedeutet hätte, dass wir einen Tag mehr brauchen würden, als geplant. Die Franzosen, die früher als wir in Phedi angekommen waren, hatten die Entscheidung getroffen, in Phedi zu bleiben, was wir dann auch gemacht haben. So war der Tag im Vergleich zu den anderen sehr kurz, wir haben noch eine kleine Wanderung mit Martin und Thibaut unternommen und in der Lodge Karten gespielt. Die Nacht auf 3700m war super super kalt und unangenehm, trotz zwei Extradecken und so ungefähr allen Klamotten an, die wir hatten.

(noch im Halbschlaf feat. Sumo-Pulli)
(der vereiste Weg)
(ein kleiner Ausschnitt aus dem Videotagebuch)

Tag 5: Phedi – Laurebina

Auch an Tag 5 ging es für uns früh los, weil uns bis auf den Pass noch 900 Höhenmeter fehlten. Es ging aber super gut los, schon nach 1,5 Stunden waren wir im Phedi High Camp, von wo aus es nur noch 400 Höhenmeter waren. Im Phedi High Camp wurden uns mal wieder das Ausmaß des Erdbebens von 2015 im Langtang Gebiet klar. Nach dem schweren Erdbeben war der Langtang Nationalpark nämlich für eine komplette Trekkingsaison gesperrt, wodurch vielen Menschen hier ihr Lebensunterhalt fehlte, da ihre Hotels nicht mehr besucht wurden. Seit 2015 haben also viele Menschen das Gebiet verlassen, selbst an Orten, die nicht schlimm vom Erdbeben betroffen waren. Das Phedi High Camp ist heute nur noch eine Ruine und kein Hotel mehr.

Auch auf dem Weg hoch auf den Pass, der nach dem High Camp steiler und anstrengender wurde, lag Schnee, aber wir hatten keine Stelle, die so schlimm war wie der erste Sturzbach am Vortag. Um 11:45 standen Hanna und ich dann auf dem Laurebina-Pass. 4660m hoch. Das Gefühl, nach vier Tagen Wandern den höchsten Punkt erreicht zu haben, war unbeschreiblich. Wir waren beide super glücklich und stolz und haben uns, um den Moment gebührend zu feiern, zwei Gummifrösche gegönnt😋. Für einen kurzen Moment hatten wir sogar Sonnenschein und somit wunderschönes Licht auf den Schneebergen und dem Gebirgssee oben am Pass. Nach einer kurzen Pause und Fotosession haben wir uns wieder auf den Weg gemacht, denn wir waren ja noch nicht am Ziel unserer Tagesetappe. Der Gedanke, dass wir uns ab jetzt quasi auf dem Abstieg befinden, gab uns Antrieb. Es ging Richtung Gosainkunda, weiterhin durch Schnee (da mussten dann die improvisierten Handschuhe aus dicken Socken an den Start😂). Gosainkunda, eigentlich unser Tagesziel, haben wir nach ungefähr einer Stunde erreicht. Der Gosainkund ist ein für Hindus heiliger See auf 4300m. Das Wetter wurde wieder schlechter mit Regen und Hagel, was dem See aber eine ganz besondere Atmosphäre verliehen hat. Alles sah aus, als hätte man einen schwarz/weiß Filter über die Landschaft gelegt. Auch in Gosainkunda sind die Spuren des Erdbebens deutlich erkennbar. Früher, das habe ich auf Bildern gesehen, zog sich das Dorf fast an der ganzen rechten Seeseite entlang, heute besteht es aus vielen Ruinen und zwei Lodges. Hanna und ich haben beschlossen, dass wir noch weiter gehen wollten, vor allem, um eventuell am nächsten Tag schon wieder zurück nach Kathmandu zu kommen. Obwohl sich bei uns beiden die Höhe durch Kopfschmerzen bemerkbar gemacht hat, sind wir also noch zwei Stunden lang weiter gelaufen. Auf dem Weg haben wir uns zwischenzeitlich ein bisschen auf den Arm genommen gefühlt, weil wir mal wieder hoch laufen mussten, obwohl es ja für uns der „Abstieg“ war (aber sowas kann man ja auch bei einer Wanderung von A nach B nicht wirklich sagen). Ein bisschen zu spannend für meinen Geschmack war war, dass wir uns irgendwann in einer Gewitterwolke wiedergefunden haben. Es ist ein seltsames Gefühl, den Donner quasi komplett um sich herum zu haben. Um 16 Uhr sind wir in Laurebina, auf 3900m, angekommen, wo wir eine vergleichsweise angenehme Nacht verbrachten und auch nicht alle unsere Klamotten tragen mussten, sodass ein paar zum Trocknen aufgehängt werden konnten.

(am Anfang unseres Wegs)
(Schnee in der Ruine des Phedi High Camps)
(Gebirgssee auf dem Pass)

(Hanna und ich auf dem Pass)
(ich liebe den Kontrast)
(ein wohlverdienter Frosch)
(das Polaroid-Foto war leider überbelichtet)
(Gosainkund)
(Ich am Gosainkund)
(Gosainkund)

Tag 6: Laurebina – Dhunche

Für den sechsten Tag hatten wir uns vorgenommen, zurück nach Kathmandu zu kommen. Das hieß, wir mussten bis 13 Uhr in Dhunche, auf 1900m gelegen, um dort einen Bus zu nehmen. Morgens hatten wir von unserer Lodge in Laurebina aus nochmal einen fantastischen Ausblick auf Schneeberge, der uns auch das erste Stück des Weges noch begleitet hat. Während wir am Anfang noch nur durch Rhododendron-Wälder liefen, änderte sich die Vegetation mit abnehmender Höhe schnell wieder und das erste Mal seit Tagen wurde die Umgebung wieder richtig grün. Es tat gut, durch schattige Wälder zu laufen, da es schnell sehr heiß wurde. In Sing Gompa gab es eine kleine Pause und den ersten Frosch. Während beim Aufstieg unsere Stärke definitiv unsere Ausdauer und nicht unsere Schnelligkeit war, hatten wir bergab ein ordentliches Tempo und haben endlich auch mal Menschen überholt😂. Der Weg war wirklich schön, wir haben Musik gehört und uns gefreut, dass wir unseren Plan, sechs Tage unterwegs zu sein, trotz der Etappenänderung einhalten zu können.

Kleiner Fail des Tages: nachdem wir beide es geschafft haben, steinige und rutschige, nasse oder vereiste Wege und Erdrutschgebiete unfallfrei zu überstehen, musste ich natürlich am letzten Tag auf normalem Waldweg zwei Mal stolpern und hinfallen, innerhalb von 20 Metern… 😂 Großer Fail des Tages: der letzte Bus aus Dhunche fuhr nicht, wie wir dachten, um 13 Uhr, sondern um 12 Uhr. Das haben wir erfahren, als wir um 12:30 in Dhunche ankamen… Also mussten wir noch eine Nacht in Dhunche bleiben.. Wir hätten uns also eigentlich viel mehr Zeit lassen können, was uns ein bisschen genervt hat. Lustig war aber Hannas Bekannter, der zwischen Dhunche und Kathmandu wohnt und den Hanna noch für einen Tag besuchen wollte. Er wollte nämlich, als er erfahren hat, dass wir heute keinen Bus mehr kriegen würden, bei der Polizei anrufen, damit sie den Bus, welcher um 12 gefahren war, anhält und uns dann zum Bus fährt😂😂. Typisch Nepal kann ich dazu nur sagen, wir haben das Angebot aber nicht angenommen.

(Rhododendron und Schneeberge❤️)

(plötzlich war wieder alles grün)
(ich mag es, das Tattoo in Bildern zu haben❤️)
(weil wir uns beeilt haben konnte ich nix pflücken 😣😂)

Tag 7: Dhunche – Kathmandu

Über den letzten Tag gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Wir haben um 7 Uhr morgens den Bus genommen, der uns wieder nach Kathmandu bringen sollte. Die Fahrt war ungemütlich, da nepalesische Busse einfach eng sind und außerdem ging es auf schlechten Straßen und in ständigen Kurven bergab, wodurch mir ziemlich schlecht geworden ist. Bei nepalesischen Straßen und Busfahrten ist man danach meistens froh, wenn noch alle Organe an der richtigen Stelle sind.. Froh waren Hanna und ich auch, als wir nach sieben Stunden Fahrt endlich wieder zuhause ankamen, uns ausruhen und vor allem duschen konnten😊😝.

Ich bin sehr sehr glücklich darüber, dass ich die Entscheidung getroffen habe, Trekken zu gehen. Hanna und ich waren ein super Team und haben zusammen ein echtes Abenteuer erlebt. Anstrengende Wanderungen, kritische Situationen und kalte Nächte haben wir gut überstanden und haben den Trek ohne Erfahrung oder Guide geschafft. Auf unserem Weg haben wir nicht nur super schöne und beeindruckende Landschaften gesehen, sondern wie schon erzählt auch Einblicke in das Leben von Nepalesen bekommen, die in kleinen Dörfern leben, weit entfernt von Internetzugang, zuverlässiger Elektrizität und fließendem warmen Wasser. Ich habe in der Zeit viel über Privilegien und unseren Lebensstandard nachgedacht (eventuell schreibe ich auch mal über dieses Thema). Alleine, dass wir die Lebensweise dieser Menschen sehen könnten, ist ein riesiges Privileg, die meisten Menschen, die dort leben, werden Nepal nie verlassen. Das Trekken war körperlich auf jeden Fall das Anstrengendste, was ich bis jetzt in meinem Leben gemacht habe, aber ich, bzw vor allem mein Fuß, hat das alles viel besser ausgehalten, als ich es erwartet hatte. Wir hätten definitiv besser packen können (irgendwann sehr schnell waren halt alle Sachen komplett durchgeschwitzt und wurden auch nicht mehr trocken) und duschen war auch nicht so einfach, aber sowas stört einen auf einem Trek einfach gar nicht, zumal es bei der Person mit der man unterwegs ist ja nicht anders ist😂. Hanna und ich hatten eine super Zeit zusammen, ich hatte mir wirklich keine bessere Trekkinpartnerin suchen können❤️.

Dieser Beitrag kam jetzt super spät, I’m sorry for that. Ich hoffe, er ist einigermaßen übersichtlich und informativ und nicht zu durcheinander, obwohl er so lang ist. Falls euch noch irgendwas interessiert oder ich noch einen Post mit mehr Bildern machen soll, sagt einfach Bescheid☺️.

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Mal wieder ein Update…

„To live is the rarest thing in the world. Most people just exist.“

(Oscar Wilde)

03.06.2019

Eigentlich sollte dieser Beitrag der Trekking-Beitrag sein, aber irgendwie finde ich dazu im Moment nicht die Motivation, wollte euch aber natürlich trotzdem auf dem Laufenden halten, was sonst so in Nepal passiert.

Seit ich zum letzten Mal über eine Woche berichtet habe, sind wieder fast vier Wochen vergangen, aber irgendwie sehe ich keinen Sinn darin, mich mit dem Schreiben zu stressen, der Blog soll mit ja Spaß machen und keine Pflicht darstellen… Im Moment habe ich aber wieder mehr Lust und werde erstmal einfach über das Wichtigste der letzten Zeit berichten☺️.

Als kleines over-all Update, ich bin jetzt seit 15 Wochen hier in Nepal, wir sind inzwischen nur noch 5 weibliche Volunteers (eine davon grad erst neu gekommen), und seit ein paar Tagen hat die Regenzeit angefangen, es regnet momentan jeden Nachmittag und Abend sehr heftig, teilweise mit Hagel.

Nach dem Trekken war es super schön, wieder im Haus zu sein. Natürlich war auch das Trekken eine ganz besondere und tolle Erfahrung, aber ich bin nicht gerne weg von den Kindern und nach Kathmandu fahren fühlt sich inzwischen an, wie nach Hause zu kommen. Ich habe am 21.05. endlich mal mit der lieben Vali telefoniert. Auch wenn ich den Kontakt nach Deutschland durch meine nepalesische Nummer ziemlich runtergeschraubt habe, sind sowas schöne Momente, vor allem mit guten Freunden, die man vermisst.

Unsere Apartment Boys und Girls (also diejenigen, die im Haus aufgewachsen sind, die 10. Klasse abgeschlossen haben und jetzt aufs College gehen) haben an einem Fußball-Turnier teilgenommen. Am 24., 25., 26. und 28.05 gab es jeweils ein oder zwei Spiele. Am ersten Tag waren Lenja, Dani und ich dabei, um unsere Teams zu unterstützen. Das Turnier wurde von der Nepal Football Association veranstaltet, alle möglichen nepalesischen Organisationen, die sich mit Kindern beschäftigen, konnten ihre Teams anmelden. Der Gewinner des Turniers bekommt die Möglichkeit, nach Malaysia zu fliegen und dort an einem Turnier teilzunehmen. Unsere Jungs und Mädels haben sich super geschlagen und sowohl am ersten, am zweiten und am dritten Tag alle ihre Spiele ohne Gegentore gewonnen (am zweiten Tag waren Hanna und Lene dabei, am dritten Tag ich alleine). Durch einen Bombenanschlag und folgenden Streik in Lalitpur musste das Halbfinale auf den Finaltag verschoben werden, sodass die Mannschaften am Dienstag nochmal zwei Spiele hatten. Lenja, Tabea und ich haben den Teams am letzten Tag nochmal zusammen mit anderen Nepalis zugeschaut und sie angefeuert. Unsere Mädels haben den Einzug ins Finale nach einem Elfmeterschießen leider verpasst und sind schlussendlich 3. geworden. Die Jungs haben auch das Halbfinale ohne Gegentor gewonnen und standen also im Finale. Das Spiel war super spannend und nervenaufreibend, ich wäre am Rand fast durchgedreht, vor allem, als es am Ende 0:0 stand und die Jungs ins Elfmeterschießen mussten. Norden hat gesagt, sie hätten noch nie ein Elfmeterschießen gewonnen. Nachdem die ersten drei Spieler beider Mannschaften getroffen hatten und dann ein Spieler der Gegner verschoss, lag alles an Subash. Hier seht ihr seinen Schuss:

Die Self Help Nepal Jungs haben das Turnier also gewonnen und dürfen somit bald nach Malaysia fliegen😍. Ich glaube ich habe mich noch nie so sehr über den Ausgang eines Fußballspiels gefreut. Unsere Jungs spielen wirklich gut und ich schaue ihnen super gerne dabei zu. Neben den Pokalen für Platz 1 und 3 gingen an unsere Teams noch die Preise für die meisten Tore (an little Umesh und Samjana) und der Preis für den besten Jungs-Torwart.

Im Haus hat es ein paar Änderungen gegeben. Der Social Welfare Account war vor einigen Wochen da und meinte, es sei besser, die Kinder ab einem bestimmten Alter geschlechtlich zu trennen. Deswegen sind die Jungs ab Klasse 5 jetzt alle im Alten Haus (wir nennen es jetzt Jungs Haus) und alle kleinen Kinder sowie die ganzen Mädchen im Neuen Haus. Ich wollte gerne sowohl mit den Jungs als auch mit den Mädchen und Kleinen noch Zeit verbringen, deswegen bin ich aktuell immer morgens und abends bei den Jungs und nachmittags bei den Mädels und Kleinen, damit ich auch immer noch mit meinem lieben Sunil lernen kann.

Außerdem gab es in der letzten Woche ein paar traurige Tage. Am Mittwoch ist Lene abgereist, nachdem sie 10 Monate hier in Nepal verbracht hat. Lene wird hier auf jeden Fall fehlen, mein Bruder, ich hab sie vor allem in den letzten paar Wochen echt lieb gewonnen und unsere lustige Zeit zusammen echt zu schätzen gewusst. Tags drauf, am Donnerstag, hat mich dann auch noch Hanna verlassen. Ich weiß, dass Hanna alles kitschige hasst, aber ich hab sie von allen hier am meisten lieb gewonnen (ich lieb die anderen natürlich trotzdem🙈), sie hat die Zeit hier noch besser gemacht. Ob wir jetzt gemeinsam bei den Kids waren, zusammen Musik gehört haben, mithilfe von Buzzfeed Quizzes herausgefunden haben, wie sexy unser Frühling wird, Alpellas gesuchtet oder die Aussicht genossen haben, mit Hanna hat alles Spaß gemacht. Die Nachtbusfahrt von Lumbini, unsere guten Gespräche bei Dates oder Hannas Pole Dance (bei dem sie sich den Kopf gestoßen hat😂), sind nur ein paar meiner Lieblingserinnerungen. Ich habe an Hannas letzten zwei Tagen ziemlich viel geweint… Hanna, du fehlst mir und ich freue mich darauf, dich ganz bald wieder zu sehen❤️.

Ansonsten gibt es nicht viel Neues. Ich merke nur dadurch, dass viele abgereist sind und auch in der nächsten Zeit abreisen werden, dass auch meine Zeit hier langsam abläuft. Das stresst mich um ehrlich zu sein sehr, ich bin noch auf keinen Fall bereit, Nepal und meine Kids zu verlassen und wieder einen Alltag in Deutschland zu suchen. Ich versuche aber, darüber nicht zu viel nachzudenken und einfach in den letzten Wochen nochmal mehr einzutauchen und das Leben hier zu genießen, mich dabei aber auch schon ein bisschen darauf einzustellen, nach Deutschland zurück zu kommen und etwas zu finden, was ich dann machen kann.

Das wars erstmal mit meinem Update, aber ich werde wirklich versuchen, die nächsten Wochen wieder regelmäßiger zu schreiben, und auch den Trekking Blog fertig zu machen😊.

Noch ein paar Fotos aus der letzten Zeit:

(Self Help Nepal Boys Team)
(was passiert wenn 2 Leute gleichzeitig fotografieren😂)
(ich bin so so stolz und glücklich❤️)
(Self Help Nepal Girls Team)
(Umesh mit dem Pokal)
(die Jungs feiern ihren Coach)
(Subash der Held und Sandip unser Super-Keeper)
(Ich mit den Zwillingen Ganga und Jamuna)
(mit meinem Sunil und Hannas Bigyan)
(ein letztes Mal mit Lene im Phat Kath)
(Mein Sunil❤️)
(ein Bild, was ich für Sunil gemalt habe)
(Aayusha, mein kleiner Engel❤️)
(ein Airport-Selfie mit Hanna❤️)

Pokhara, 04. – 07.05.

„Travel is rebellion in it’s purest Form. We follow our heart. We free ourselves of labels. We lose control willingly. We trade a role for reality. We love the unfamiliar. We trust strangers. We own only what we can carry. We search for better answers, not questions. We truly graduate.“

(Unknown Author)

08.05.2019

Pokhara ist eine nepalesische Stadt, 200km von Kathmandu entfernt, auf 800 Höhenmetern, ganz in der Nähe vom Bergmassiv Annapurna und direkt am Phewa-Lake, dem größten See Nepals. Durch die Lage direkt am See und so nah an den Bergen gilt Pokhara als schönste Stadt Nepals und ist auf jeden Fall ein Muss, wenn man in Nepal ist.

Die Hinreise nach Pokhara war sehr anstrengend, um 6 musste ich los und am Kalanki Busstop einen Bus finden. Am Ende bin ich in einem Kleinbus (größer als ein Micro, aber auch lange kein normaler Bus) gelandet, zusammen mit 19 anderen Menschen. Man stelle sich ein Holzbrett mit einem Sitzkissen drauf vor, ohne Lehne – das war mein Sitzplatz, außerdem hatte ich die ganze Fahrt lang meinen großen Rucksack auf dem Schoß… Die Fahrt hat insgesamt ca. 8 Stunden gedauert und ich bin wirklich froh, dass ich sie unfallfrei überlebt habe, der Fahrer hatte nämlich für die schlechten Straßen und Serpentinen ein ziemlich gewagtes Tempo drauf (die Straße ist zur Seite runter oft nicht gesichert), und außerdem den Mut (oder Wahnsinn), in Kurven waghalsige Überholmanöver zu starten… Mein Nebensitzer roch wie ein Alkoholproblem und hat sich doch tatsächlich auch um 10:15 übergeben… Mein 16-jähriges Ich hätte den Bus umgehend verlassen und wäre vermutlich per Autostop weiter gefahren, aber erstens habe ich inzwischen schon oft genug jemandem beim Übergeben zugeschaut, sodass ich was das angeht abgehärtet bin, und zweitens habe ich inzwischen auch eine Art Grundentspanntheit, einfach die Schultern zu zucken, die Musik lauter zu stellen, und alles unter „Mein Abenteuer Nepal“ abzustempeln😂.

Nachdem ich dann endlich in Pokhara war habe ich den Grund getroffen, wieso ich genau jetzt hingefahren bin – Wenke, mit der ich schon zusammen Fußball und Handball gespielt habe, und Jakob, der mit ihr in einer Stufe war. Die beiden haben Nepal als letzten Step ihrer Südostasienreise besucht und wir haben die Tage in Pokhara zusammen verbracht.

Der Phewa-Lake macht echt viel von Pokharas Charme aus, Wasser macht irgendwie jede Stadt schöner. Außerdem ist Pokhara umgeben von Bergen, die komplett bewachsen sind und jetzt, wo es so viel geregnet hat, in sattem grün strahlen. Dazu kommen natürlich auch noch die hohen Berge des Annapurna im Hintergrund. Die sieht man aber in der Regel nur morgens und vormittags, bevor sich Wolken bilden. Ich fand es super beeindruckend, wie man die bewaldeten Berge sieht, die auch schon hoch sind, und dann dahinter die schneeweißen massiven Felsen hat, die nochmal mehr als doppelt so hoch sind. Manchmal verwechselt man die Schneeberge auch mit Wolken😂😅.

Wir haben in den zwei Tagen viel gesehen und echt viel Spaß gehabt. Zum Beispiel haben wir eine Wanderung zur Friedens-Stupa auf einem Berg auf der anderen Seeseite und zurück gemacht (der Rückweg ging ca 2 Stunden durch den Wald und irgendwann liefen uns Affen über den Weg🙈). Die Wanderung hat mich schon ziemlich geschafft (Stufen und 30° mit Sonnenschein, aber ich darf mich nicht beschweren, ich gehe noch trekken😂), war aber auch sehr sehr schön. Oben bei der Stupa wurde Jakob von Mücken attackiert, während alle andere verschont blieben😂. Außerdem haben wir einen Hindu-Tempel auf einer Insel im See besucht und waren an einem Abend in der „The Rolling Stones Rock Bar“, wo eine erstaunlich gute Liveband gespielt hat und wir einen jungen Mann aus Sri Lanka kennen gelernt haben, der mit uns Karten gespielt hat. Die beiden haben mir auch viel von ihrer Reise erzählt (Hongkong, Vietnam, Kambodscha, Thailand, Myanmar und eben Nepal – klang auch alles echt super gut!) Mein persönliches Highlight war aber auf jeden Fall die Scooter-Tour. Wir haben uns zwei Scooter (also Mofas) geliehen und ich habe fahren gelernt – sorry Mama und Papa! – im nepalesischen Linksverkehr (und die Betonung liegt auf nepalesisch und nicht auf Linksverkehr😂). Anfangs war das Ganze noch ein bisschen unsicher, aber ich habs echt schnell gelernt, es ist nicht schwer und macht super super viel Spaß! Mit den Mofas waren wir am Devi’s Fall, ein Wasserfall, der aber leider, seit dort jemand ertrunken ist, komplett abgesperrt ist, und bei der Mahendra-Höhle, einer der größten Höhlen in Südostasien.

Die Rückfahrt am Dienstag war viel viel angenehmer als die Hinfahrt, was zugegebenermaßen nicht schwierig war. Aber es war auch die beste Busfahrt, die ich bis jetzt in Nepal hatte. Ohne Nebensitzer gehörten mir gleich zwei Plätze und der Bus war für nepalesische Verhältnisse auch wirklich nicht ranzig☺️😂.

Alles in allem waren die Tage in Pokhara super schön, lustig und entspannt. Wenke, Jakob und ich haben uns sehr gut verstanden, viel Karten gespielt und es war cool, eine deutsche Freundin hier in Nepal zu treffen. Am Freitag kommen die beiden mich im Haus der Hoffnung besuchen, darauf freue ich mich auch schon sehr😍.

(Blick auf Pokhara und den Phewa-Lake von der Stupa aus)
(die Friedensstupa – ich hab leider kein besseres Bild…)
(Phewa-Lake by boat)
(Jakob, Wenke, der Bootsmann und ich)
(Wald auf dem Rückweg)
(Einheimische beim Waschen am Fluss)
(Sonnenuntergang vom Hotel-Dach aus)
(Panorama beim Sonnenaufgang, wer sieht die Berge?)
(Zoom auf einen der Annapurna-Berge)
(Scooter-Spaß – immer auf die Straße schauen!)
(mein Training hat sich gelohnt😂)
(Wenke und Jakob)
(Devi’s Fall)
(Der Phewa-Lake)
(Werbung auf der Hinfahrt😂)

Woche 11 – mal wieder ein kleines Update

„It’s never too late to be whoever you want to be. I hope you live a life you’re proud of, and if you find out that you are not, I hope you have the strength to start over“

(F. Scott Fitzgerald)

08.05.2019

Ich habe seit Ewigkeiten (okay, 5 Wochen) kein Wochenupdate mehr geschrieben und hatte mal wieder Lust, euch von meinem Alltag hier genauer zu erzählen☺️.

Meine elfte Woche ging am Montag los, einen Tag nachdem meine Familie wieder abgereist ist, und für mich wieder der normale Wahnsinn losging. Ellen, die Gründerin des Heims, ist wieder zurück nach Deutschland geflogen. Sie verbringt jedes Jahr fünf Monate hier in Nepal, aber aufgeteilt auf drei Besuche. Ich bin gespannt, wie es hier wird, wenn sie weg ist. Abends haben wir Volunteers eine Besprechung in Mathis‘ Raum gehabt. Mathis war 2017 zum ersten Mal in Nepal, studiert inzwischen über eine deutsche Fernuni und lebt währenddessen in Nepal (unglaublich toll, mein Plan C für die Zukunft😋). Wir wollen anfangen, in Zweierteams Morning Exercise im alten Haus zu machen. Für das Team, was dran ist, heißt das, um 05:00 Aufstehen.. Außerdem wollen wir das Abendprogramm für die Kleinen ein bisschen ausbauen und z. B. Präsentationen über verschiedene Naturereignisse halten. Nach der Besprechung haben Hanna und ich ein Update gehabt (ein Date oben auf dem Dach – das Wortspiel kommt von Hanna und ich hasse sie dafür😂❤️). Vom Dach des dritten Hauses aus hat man eine schöne Aussicht auf die Lichter der Stadt, auf jeden Fall ein guter Ort für ein Date😂. Hanna hat angefangen, mir den Tihar-Volunteer-Dance beizubringen, den ich unbedingt noch lernen will, bevor sie abreist.

Am Dienstag hatte Sunil, mein Studykid, Geburtstag. Das hat natürlich trotzdem nichts daran geändert, dass ich ihn in der Studytime mit Lesen schreiben und Mathe quälen musste… In der Freizeit haben Lenja, Annabel, Hanna, Dani und ich tatsächlich mal zusammen Sport gemacht – das wollten wir schon seit Wochen machen😂. Am Abend war ich das erste Mal zur Abend-Studytime im alten Haus. Es gab nicht wirklich Studytime, aber ich saß oben im Raum, während ein paar der Achtklässler Sockenfußball gespielt haben. Danach haben Bimal, Sagar, Anish und ich Bijesh nach Hause gebracht (er lernt und isst bei uns, wohnt aber bei seiner Mutter). Die witzige Entdeckung des Tages: die Kids, und vor allem Bijesh, haben alle Angst im Dunkeln😅. Als wir zurück kamen, war das Haustor abgeschlossen. Die Jungs sind über den Zaun geklettert und ich bin nach Hause gegangen. Bimal und ich hatten einen kleinen Romeo-und-Julia-Moment, als er oben auf der Mauer am Zaun stand und sagte „Good night Aunty, I love you, take care“, weil ich ja noch alleine durch die Dunkelheit nach Hause laufen musste🙈❤️.

(mein Sunil, bei einer kleinen Study-Pause😋💞)

Mittwoch, 01.05. Den Tag der Arbeit gibt es tatsächlich auch in Nepal, also hatten die Kids keine Schule und wir haben einen schönen, entspannten Tag mit ihnen verbracht. Lenja, Hanna und ich haben z. B. mit Bikash, Rajan und Shiva Basketball gespielt (Bikash meinte später sogar, ich spiele gut😊😌). Ich muss auch von Tabea erzählen, weil die Situation einfach super lustig war: Zum Tiffin gab es Fried Noodles und Saft. Am Ende stand auf dem Boden noch ein Teller und ein Becher mit Saft, welchen Tabea haben wollte. Sunil meinte, er gehöre Sonam, von dem aber weit und breit nichts zu sehen war. Grade in dem Moment, als Tabea einen Schluck aus dem Becher getrunken hat, kam Sonam um die Ecke… Wir haben alle ziemlich gelacht😂.

(Carromboard, das Lieblingsspiel vieler Kids☺️)
(Junisha und Saugat spielen mit Steinen)
(Smiriti und Arun)

Vom Donnerstag gibt es nicht viel zu erzählen, da hab ich ja schon einen Beitrag über meine Gedanken des Tages geschrieben. Ansonsten habe ich den Vormittag damit verbracht, den Drachen aus Drachen zähmen leicht gemacht für Sunil zu zeichnen und die Zeichnung ist (finde ich) auch echt gut geworden:

(tons of love ist meine Standard-Briefunterschrift)

Freitags waren Hanna, Annabel und ich in Thamel (natürlich im Phat Kath😂), wo wir leider vom Regen überrascht wurden… Wir haben dann noch ein bisschen Zeit im Places verbracht und das Ende des Regens abgewartet, bevor wir zurück gefahren sind. Sonst gibt es auch von Freitag nicht viel zu berichten.

(mit Hanna im Phat Kath)

Am Samstag habe ich dann meinen nächsten Trip gestartet und war die folgenden Tage in Pokhara, worüber ich nochmal gesondert schreiben möchte☺️.

Also schließe ich mal den Eintrag, bis bald!

(Studytime Selfie mit Sunil und Bigyan)

(mit Dani Aunty und Devi💕)

Takeover – meine Mama berichtet❤️

„Machen ist wie wollen, nur krasser“

(ausgesucht von Mama)

05.05.2019

Nachdem Fides sich am 17.2. auf den Weg Richtung Nepal gemacht hatte, war zunächst gar nicht ausgemacht, dass wir sie besuchen. Aber die Kombination aus großer Entfernung und Dauer machten die Sehnsucht nach ihr so groß, dass wir im April nach Kathmandu geflogen sind. Beladen mit den wichtigsten Grundnahrungsmitteln wie Schokolade und Nutella kamen wir am 20.4. in Kathmandu an und der erste Schlag traf uns als wir aus der klimatisierten Flughafenhalle vor den Flughafen traten: Lärm, Staub, unzählbare Autos und Menschen, Gehupe, Hitze. Es war der Zaubertür-Moment; man war durch 12 Stunden Flug komplett in eine andere Welt gebeamt worden.
Ich brauchte ein bisschen um anzukommen; mich an all die Geräuschkulissen, die Luft zu gewöhnen und um einfach straight über die Straße zu gehen, obwohl auf vier Spuren unzählige Autos und Motorräder auf einen zukamen und darauf zu vertrauen, dass mein „Ich will über die Straße gehen“ Handzeichen auch funktioniert.
Obwohl Stuttgart nicht gerade ein Luftkurort ist, war die Luft in Kathmandu teilweise so schlecht, dass die Atemmaske unerlässlich war. Und das ist nur ein Beispiel dafür, wie relativ alles ist.Wenn wir in Deutschland von Unbequemlichkeiten sprechen oder genervt von Verkehrsstaus sind, dann ist das in Kathmandu Alltag, über den sich niemand aufregen würde. Wenn in Kathmandu stundenlang Stromausfall ist, dann wird darüber nicht weiter lamentiert, wohingegen in Deutschland die Angst vorm Blackout grassiert. Wir hatten ein Erdbeben der Stärke 4,7 , mit denen die Menschen hier regelmäßig konfrontiert werden (44.000 kleinere Beben seit 2015).
Leitungswasser, mit dem man sich nicht die Zähne putzen kann, unzureichende ärztliche Versorgung für viele, Armut; uns wurde täglich vor Augen geführt wie privilegiert und wohlstandsgepampert wir in Europa leben.Wir haben in unserer Zeit in Kathmandu viele tolle Stellen besichtigt, waren in Klöstern und an anderen historischen Plätzen, aber dennoch konnte ich auf die Frage „War es schön?“ nicht mit ja antworten, weil schön das falsche Adjektiv ist. Es war beeindruckend, augenöffnend, hat vieles relativiert und war dadurch sehr inspirierend.Ich war beeindruckt von den Volunteers, die im Haus der Hoffnung ohne Berührungsängste, fröhlich und motiviert ihr Ding gemacht haben, die trotz ihrer westlichen Sozialisierung ohne Probleme in ihr neues Leben mit Magen-Darm, wenig Komfort (oft eine Toilette für 11 Personen….remember Magen-Darm…), ungewöhnliche Aufstehzeiten (5.00 Uhr früh), anderes Essen und Klima und 90 Kindern geschlüpft sind. Diese Mädchen und jungen Frauen haben mich echt damit beeindruckt, wie liebevoll, fröhlich und geduldig sie mit den Kindern des Waisenhauses umgegangen sind, wie toll sie miteinander waren und all das Unkomfortable gehandelt haben. Chapeau!Es war natürlich wunderbar Fides nach so langer Zeit wieder in die Arme schließen zu können (ein sehr intensiver Moment) und zu sehen, wie gut es ihr dort geht, wie super sie sich entwickelt auf ihrem Weg ins „Erwachsenenleben“. Und es ist doch super, wohin einen die Kinder so führen  …ich bin gespannt, wo wir Fides das nächste Mal besuchen 😉
Nach 35 Stunden (danke liebe Fluggesellschaft) sind wir wieder zurück in Stuttgart angekommen, nicht ohne einen tiefen Atemzug zu nehmen und uns zu denken „Wow, richtig gute Luft hier“.Und ja, die Reise wirkt nach und ich hoffe, dass es ein nächstes Mal geben wird.

Besuch aus der Heimat

„The most important thing is, even if we’re apart, I’ll always be with you.“

(A. A. Milne, Winnie the Pooh)

05.05.2019

Eigentlich war gar nicht geplant, dass ich hier in Nepal Besuch bekomme. Umso mehr habe ich mich gefreut, als meine Mutter kurz nach meiner Ankunft hier gesagt hat, dass sie und meine liebe kleine Julla in den Osterferien für acht Tage nach Kathmandu kommen. Die Zeit bis zu ihrer Ankunft verging wie im Flug, und am Samstag, den 20.04. konnte ich die beiden dann endlich vom Flughafen abholen.

Meine Fahrt zum Flughafen war typisch nepali, der Bus stand im Stau und für den Weg, der sonst vielleicht 35 Minuten dauert, habe ich über eine Stunde gebraucht. Das Wiedersehen mit Mama und Julla war einfach nur schön, auch wenn hier alles so super ist, vermisst man die Familie natürlich ab und zu. Nicht einmal die erschreckende Feststellung, dass Julla inzwischen tatsächlich ein kleines bisschen größer ist als ich, konnte meine Freude trüben. Mit dem Taxi ging es durch Kathmandu zu ihrer Unterkunft, ein süßes Airbnb bei Swayambhu, der Kagyü-Stupa, die ich auch ziemlich gerne mag. Wir sind auch direkt noch hoch zur Stupa.

(Julla und ich bei Swayambhu)

Am Sonntag bin ich morgens direkt nach dem Schulbus los zu den beiden. Nachmittags waren wir das erste Mal im Neuen Haus bei den Kids, die auch alle ziemlich geschockt über Jullas Größe waren😂. Leider hat das Wetter die ganze Woche lang nicht 100%ig mitgespielt, es hat oftmals mittags oder nachmittags angefangen zu regnen :/.

Am Montag bin ich sogar noch früher, direkt nach dem Frühstück gefahren, um die beiden abzuholen. Wir haben zusammen Boudha besucht, die größte Stupa Nepals und auch eine der größten Stupas der Welt. Die Stimmung dort ist ganz anders als bei Swayambhu, es sind weniger Mensch dort und um die Stupa rum sind viele kleine Läden, die tibetische Handwerksarbeiten und buddhistische Gegenstände verkaufen, und außerdem auch einige Klöster. Obwohl es wieder anfing zu regnen, waren wir noch bei Pashupatina, eigentlich eine heilige hinduistische Stätte, wo die Hindus ihre Toten verbrennen. Am Rand von Pashupatina befinden sich allerdings die Meditationskäfige von Tilopa und Naropa, auch ein besonderer buddhistischer Ort. Für viele wird das jetzt ziemlich albern klingen, aber wenn man dort ist spürt man tatsächlich eine ganz besondere Schwingung und die Käfige wurden sogar extra für uns geöffnet, damit wir das Innere besser betrachten konnten.

(Wir 3 bei Boudha)
(Mamaliebe❤️)
(kaum vorstellbar, dass jemand hier drin 30 Jahre meditierte)

Die Busfahrt zurück war glaube ich eine ziemliche Probe für meine Familie, ich bin das Busfahren hier gewohnt, aber es ist natürlich ein einziges Verkehrschaos und die Luft ist auf der Ringroad wirklich nicht gut…

Ab Dienstag habe ich bei meiner Mama und Julla gewohnt, damit wir auch abends noch mehr Zeit verbringen konnten. Wir waren in Patan, der buddhistischen Königsstadt, wo wir ziemlich viel durch die kleinen verwinkelten Straßen gelaufen sind und so einen Einblick in das Alltagsleben erhalten haben, und in Thamel. Leider habe ich mir am Montag den Magen mit Rajma verdorben, hier kann man echt nie wissen, ob man das Essen verträgt oder nicht… Statt meinen Magen zu schonen habe ich dann auch noch im Places Pommes mit Bananenketchup (so so so lecker!!) und Pesto-Mo:Mo gegessen (auch nice), was meinem Magen aber auch nicht gut getan hat. Deswegen lag ich den Rest des Tages mit Krämpfen im Bett :(.

Außerdem haben wir in der Woche, die die beiden hier waren, den Garden of Dreams besucht (sehr schön, aber irgendwie nicht den Eintritt wert, fand ich), waren nochmal bei Boudha und Swayambhu ( wo Julla so schlau war, einen Fruchtriegel auszupacken, der dann einem der vielen Affen, die dort oben leben, gehörte😂), wir haben buddhistische Klöster besucht und waren in Thamel und Ason unterwegs. Spannend wars am Mittwoch, da hat hier nämlich morgens die Erde gebebt. Ein Erdbeben der Stärke 5.2, das Epizentrum 28km von Kathmandu entfernt. Irgendwie ist es absurd, morgens aufzuwachen, weil der Boden wackelt. Das kann man sich in Deutschland ja gar nicht vorstellen, hier ist es aber völlig normal. Seit dem schweren Erdbeben 2015 gab es in Nepal mehr als 44000 Nachbeben. Die Menschen hier sind das gewohnt. Das Leben hier läuft wie gewohnt weiter, auch wenn ein Erdbeben wie 2015 jederzeit wieder passieren kann.

In Thamel haben die beiden sich Andenken besorgt und natürlich durfte auch ein Besuch im Phat Kath nicht fehlen (nein, ich habe keine unhealthy obsession😂😅). Besonders schön war es, die Klöster Shar Minub Ling und Lopon Tsechu Monastery zu besuchen, beides Kagyu-Klöster mit Stupas zum Gedenken an wichtige buddhistische Lehrer. Die Besuche dort haben vor allem meiner Mama viel bedeutet, was für mich super schön zu sehen war. Als wir auf dem Rückweg vom Shar Minub Ling Kloster ein bisschen den Hügel runtergelaufen sind, kam ein Microbus an uns vorbei und ich dachte, es wäre eine gute Idee, die beiden in den völlig überfüllten Micro zu quetschen… Mama, es tut mir immer noch leid für dich und deinen Rücken, aber zumindest hast du die Erfahrung gemacht😂😅. Während des Besuchs bei der Lopon Tsechu Monastery wurden wir nur leider von einem monsunartigen Regenfall mit Gewitter überrascht, sodass wir erstmal dort abwarten mussten, bis der Regen sich legte, bevor wir wieder in die Wohnung fahren konnten.

Natürlich waren wir auch nochmal bei den Kindern, die dachten, Julla wäre eine neue Aunty. Ajit fragte mich, wie alt sie sei. Auf meine Antwort „Twelve“ kam von ihm ein ungläubiges „Aunty, you lie“😂. Wir haben auch Aashish und Julla nebeneinander gestellt, beide 12, nur dass Aashish Julla ungefähr bis zur Hüfte geht😂. Wir haben Lollis verteilt, die Mama extra mitgebracht hat, das war natürlich ein Highlight für die Kleinen. Julla wurde auch sofort von der kleinen Devi beschlagnahmt, ich habe ja die leise Hoffnung, dass sie eventuell auch mal ins Haus der Hoffnung geht🙈😋.

Abends haben wir viel zusammen gespielt, meine Mama ist abnormal gut in Wer Bin Ich, das hat schon fast keinen Spaß mehr gemacht😂, oder zusammen gesessen und geredet, wir hatten ja alle viel zu erzählen aus den letzten zwei Monaten🙈.

Eine Sache ist mir durch ihren Besuch aufgefallen: wie sehr ich mich hier in Nepal eingelebt habe und wie normal alles, was hier so abgeht, für mich ist. Staub und schlechte Luft, Verkehrschaos, durch das man als Fußgänger einfach durchlaufen muss, Magenprobleme etc.

Vor allem meiner Mama hat das alles ein paar mehr Probleme gemacht (sie nannte es selbst „europäische Warmduscher-Mentalität“ und ich finde, irgendwie passt das schon😂😅). Aber auch das hat sich in den paar Tagen geändert. Ich war am Ende super glücklich darüber, dass sie meinte, der Besuch hätte ihren Horizont erweitert und Dinge relativiert. Inzwischen sagt sie, sie sehnt sich zurück☺️. Meine kleine Julli war super cool mit allem, wie ein Fisch im Wasser ist sie durch Kathmandu gelaufen und hat am letzten Tag gesagt, dass sie auf jeden Fall nochmal herkommen möchte. Sowas lässt macht das große-Schwester-Herz ziemlich stolz😊.

Ich könnte nicht sagen, welcher Tag der schönste war, oder welche Aktion die schönste war. Die Zeit war für mich zwar teilweise anstrengend, weil ich versucht habe, mir so viel Programm wie möglich auszudenken, außerdem bin ich am Anfang auch ein bisschen mit der „europäischen Warmduscher-Mentalität“ (😂) angeeckt, weil ich für die Ängste meiner Mutter irgendwie weniger Verständnis aufbringen konnte, als es angebracht gewesen wäre… Trotzdem habe ich jeden Moment genossen. Mir hat es wirklich viel bedeutet, meiner Familie zu zeigen, wie ich hier lebe, was ich mache und wie mein Kathmandu so ist☺️. Es war eine super schöne und lustige Zeit, ich hab die beiden so so so lieb❤️.

Am Sonntag musste ich mich leider wieder von ihnen verabschieden und sie ins (verspätete) Flugzeug steigen lassen. Auf beiden Seiten flossen Tränen, aber wir sehen und ja bald wieder❤️. Ich bin dann, natürlich mit dem Bus😋, und den Mitbringseln meiner Mutter aus Deutschland (Schokolade, Mandelmus, Babyriegel, 1,2kg Nutella – essentials eben😂) zurück ins Apartment gefahren, um den Alltag wieder einkehren zu lassen.

Mama & Julli, tausend Dank dass ihr hier ward, danke für die tolle Zeit und dass ihr solche Strapazen auf euch genommen habt, um das Ausreißerkind zu besuchen. Ich liebe euch❤️

Noch mehr Fotos aus der Woche:

(I’m Himalayan Java bei Boudha)
(Stupas in der Nähe von Boudha)
(Mama bei den Meditation-Caves)
(Goldene Stupa im Shar Minub Ling Kloster)
(wie wird eigentlich in Nepal Wäsche getrocknet?)
(der Garden of Dreams)
(Mama und ich in Garden of Dreams❤️)
(der Phat Kath Besuch hat sich gelohnt😋)

Veränderungen

„Just when the caterpillar thought her life was over, she began to fly“

(English Proverb)

02.05.2019

Ursprünglich wollte ich den Beitrag über den Besuch meiner Mama und meiner Schwester fertig schreiben und hochladen (die sind jetzt auch schon wieder fast eine Woche weg…), aber irgendwie habe ich heute ziemlich viel nachgedacht und wollte darüber schreiben. Ich glaube, das hier wird ein sehr persönlicher Beitrag, aber der Blog ist für mich ja vor allem dazu da, alles Erlebte als aufgeschriebene Erinnerung zu haben.

Heute ist der 02.Mai 2019. Ein Tag wie jeder andere, aber für mich irgendwie besonders. Vor genau einem Jahr war die letzte Abi-Klausur, Mathe. Ich erinnere mich noch genau an das Gefühl vor dem Abi, ich hatte die totale Panik, an die Anspannung (und teilweise Resignation) während der Klausur und die Erleichterung, der abfallende Stress, als ich meine Klausur abgab und die Turnhalle verließ. An die Freude und Euphorie danach, das Feiern mit meiner Stufe und später auf der Karlshöhe mit gefühlt allen Abiturienten Stuttgarts.

All das ist jetzt ein Jahr her, und in dem Jahr ist so viel passiert, dass es sich manchmal so anfühlt, als wären in der Zeit drei Jahre vergangen. Ich habe die Schule abgeschlossen, bin viel gereist, habe Menschen kennengelernt und andere verloren. Es gab viele schöne Momente, die Interrail-Tour ist ein Highlight des Jahres, genauso wie die Reisen nach Berlin und Lissabon mit meinen Eltern. Ich habe viel Zeit am Feuersee verbracht und einen Freundeskreis gefunden, in dem ich mich super wohl fühle. Andere Dinge waren nicht schön und an manche Momente würde ich mich lieber noch erinnern, ich weiß z. B. noch genau, wie sehr es mir geschadet hat, keine Routine mehr im Leben zu haben und wie traurig mich die eine oder andere Situation gemacht hat, oder wie chaotisch mein Leben zwischen Arbeiten, die ganze Nacht wach sein und emotionsgesteuerten Entscheidungen war.

Die Entscheidung, nach Nepal zu gehen, habe ich in einer ziemlich verzeifelten Phase getroffen, weil Valerie gesagt hat, ich muss jetzt etwas finden, womit ich die Zeit bis zum Studium füllen kann. Weil ich nicht wusste, was ich machen wollte, wo ich sein wollte, wie ich dafür sorgen kann, dass es mir besser geht, habe ich Pia angeschrieben, auf deren Instagram ich immer über das gelesen habe, was sie in Nepal erlebt. Ich dachte, ich müsste weg aus Stuttgart, mein Glück woanders suchen. Das Zitat „You can’t heal in the same environment that made you sick“ passt sehr gut zu diesem Gedanken.

Meine Hoffnung, als ich nach Nepal kam, war, mich zu verändern, herauszufinden, was ich im Leben oder vom Leben will, glücklicher zu werden und das Chaos in meinem Kopf und in meinem Leben zu beseitigen.

Heute, wo sich das Ende der schriftlichen Abi-Prüfungen jährt, habe ich viel darüber nachgedacht, was in diesem Jahr alles passiert ist, wo ich jetzt im Leben stehe und inwiefern ich mich, vor allem seit ich hier in Nepal bin, verändert habe.

Natürlich habe ich mich äußerlich verändert, was meiner Mutter zum Teil nicht so gut gefällt🙈. Neben dem Piercing hat sich auch endlich mal meine Hautfarbe verändert, ich bin nicht mehr Alpina-Weiß!🎉 Aber das sind nicht die Veränderungen, die ich meinte.

In dem einen Jahr hat sich ohne Zweifel vieles für mich geändert und es hat mir auch einigen Trouble beschert. Seit ich hier bin, merke ich, wie ich mental irgendwie ruhiger bin, ich stresse mich selbst nicht mehr so viel mit allem. Ich bin mutiger geworden, anpassungsfähiger und kann mehr aushalten. Ich habe neue Skills gelernt, Wäsche mit der Hand waschen, in einer WG leben, wo man sich selbst darum kümmern muss, dass alles sauber bleibt, und ich kann meine Launen besser kontrollieren. Nepal, diese komplett andere Welt ist zu meiner geworden, und ich kann mit allem, was hier passiert, umgehen, Lösungen finden oder Dinge auch einfach mal aussitzen. Manchmal bin ich noch der alte Chaoskopf, und ich habe immer noch nostalgische Momente, aber ich bin over all in Nepal einfach glücklicher und gelassener geworden. Vor vier Monaten hatte ich teilweise Panik davor, mein Leben zu leben, alles, was die Zukunft betraf, hat mir Angst gemacht. Diese Angst ist komplett verschwunden. Ich habe, seit ich hier bin, eine genauere Idee davon, was ich gerne studieren würde und wo ich gerne landen würde, der räumliche Abstand hat da wirklichen einen Unterschied gemacht. Über mehr mache ich mir, was die Zukunft anbelangt, keine Gedanken. Eine ganz wichtige Sache, die ich gelernt habe, ist zu versuchen, mir nicht zu viel den Kopf zu zerbrechen und mich stattdessen darauf zu konzentrieren, was jetzt passiert. Was gibt meiner Zukunft das Recht, jetzt schon so präsent in meinen Gedanken zu sein, dass ich die Gegenwart nicht richtig erleben und genießen kann? Vor einem Jahr hätte ich mir nichts von dem, was passiert ist, vorstellen können, und ich hätte niemals gedacht, dass ich in Nepal landen und mich dort so wohl fühlen werden würde. Alles, was im letzten Jahr passiert ist, hat dazu geführt, dass ich jetzt hier bin und durch diese Routine und diese Menschen so glücklich bin. Darüber nachzudenken gibt mir das Vertrauen, dass alles für etwas gut ist und dass sich im Endeffekt doch alles zum Besten wendet. Es ist egal, wie viel man über die Zukunft nachdenkt, am Ende kommt doch alles komplett anderes als alles, was man sich vorstellt, deswegen kann man es auch gleich lassen😋. Und ich bin überzeugt davon, dass sich alles so zusammenpuzzlet, wie es zusammen gehört.

Die anstrengendsten Ferien meines Lebens

„Please excuse the mess. The kids are making memories.“

(Unknown)

24.04.2019

Wie schon im letzten Blogpost erwähnt, hatten die Kids die letzten zweieinhalb Wochen über Ferien. Für uns Volunteers hieß das zweieinhalb Wochen Ferienbetreuung, den kompletten Tag mit den Kids verbringen, ohne die angenehmen sechs Stunden Pause, während derer die Kids in der Schule sind. Wir haben im Vorfeld schon einiges für die Ferien geplant gehabt, allerdings mussten wir trotzdem oft unsere Pläne ändern und improvisieren… Ich werde versuchen, das wichtigste so chronologisch und kurz wie möglich zu erzählen.

Die Ferien fingen am 02.04. an. Für die ersten Tage haben wir das freie Spiel einem Programm vorgezogen, damit die Kinder entspannt in die Ferien starten und nach den anstrengenden Exams-Wochen auch einfach mal machen konnten, worauf sie Lust hatten. Das war vor allem Fußball, Caron-Board (ich weiß nicht genau, ob dieses Spiel bei uns auch bekannt ist), oder Balancieren auf der Slackline (was teilweise aussah wie im Affenkäfig und leider wurden auch trotz mehrfachen Verboten immer wieder Schaukeln aus dem Ende der Slackline gebaut…) Am Anfang der Ferien war ja auch mein Geburtstag, über den ich schon einzeln berichtet habe. Am 04.04. haben wir abends eine Party für die Kids veranstaltet, mit Musik, Tanz und Fanta für alle. Für das erste Ferienwochenende haben wir ein großes Fußball-Turnier geplant. Wir haben es „Football World Championship“ genannt, extra einen Kunstrasenplatz mit zwei Feldern gemietet, die Mannschaften verschiedenen Ländern zugeordnet (Frankreich, Deutschland, Brasilien, Portugal, Spanien, Argentinien, Uruguay und Italien) und wir Volunteers haben jede ein Team „gecoached“. Mein Team war Team Frankreich🇨🇵❤️. Den Samstag haben wir damit verbracht, die Teams bekannt zu geben, Flaggen zu basteln, uns Sprüche auszudenken (East to West, France is the best xD) und nachmittags zu trainieren. Leider hatten wir nämlich am Vormittag schlechtes Wetter mit Regen, ein Problem, was sich leider durch die Ferien zog… Am Sonntag ging es dann auf den Fußballplatz, mit den Teams und natürlich den Fans, die Mädels, welche nicht mitspielen wollten. Die liebe Tabea hat samstags und sonntags super viel gefilmt und im Laufe der Woche dann ein Video zusammen geschnitten, deswegen sind wir sogar richtig mit unseren Teams eingelaufen und haben Mannschaftsfotos gemacht. Es gab Viertelfinals, Halbfinals und am Ende natürlich das Spiel um den dritten Platz und das große Finale. Mein Team Frankreich hat sich super geschlagen und nach einem spannenden Finale mit Elfmeterschießen einen grandiosen zweiten Platz gemacht. Ich habe glaube ich noch nie ein Team so sehr unterstützt wie meine Franzosen, obwohl ich Halsschmerzen und keine gute Stimme hatte habe ich gefühlt die ganze Zeit rumgeschrien und mein Team angefeuert😂❤️. Den Kids hat es auch super viel Spaß gemacht, kaum jemand hat sich beschwert und es wurde fair gespielt. Ganz viel Hilfe haben wir von den Nepali Volunteers bekommen, ohne die das Meiste nicht funktionieren würde.. Die „Weltmeisterschaft“ war auf jeden Fall ein voller Erfolg!

Am Tag darauf gab es eine große Siegerehrung, alle haben eine Urkunde bekommen, die Plätze 1-3 dazu noch Süßigkeiten, und natürlich gab es auch einen selbst gebastelten Pokal für den Weltmeister Spanien.

Die Woche danach war ein bisschen chaotisch und voll von Improvisationen und Planänderungen. Wir hatten eigentlich geplant, die Kids in Gruppen einzuteilen und jeden Tag verschiedene Workshops mit ihnen zu machen, die wir Volunteers vorbereitet haben. Es gab z. B. Tanzen mit Lenja, Handicraft mit Tabea und Hanna, Kochen mit Helena, Ballspiele mit Toni oder Schauspiel mit mir, aber das war alles schwerer durchzuführen als gedacht. Das lag zum Einen daran, dass das Wetter für April in Nepal wirklich oft schlecht war, es hat teilweise jeden Tag geregnet und gewittert, wodurch Aktivitäten Draußen ausfallen mussten, zum Anderen hatten die Kids auch teilweise keine Lust auf unsere Angebote und wollten lieber frei spielen. Dazu kam, dass wir Volunteers alle krank oder zumindest angeschlagen waren. Ein paar Tage lang lag fast das gesamte Sechserzimmer mit Magenproblemen flach, der Rest von uns war erkältet. Ich war Teil der Erkältungsfraktion und musste leider auch einen Tag lang komplett im Apartment bleiben, weil durch das konsequente Nicht-Schonen zu meinem Schnupfen und Husten (den ich immer noch mit mir rumschleppe🙄) auch noch Fieber dazu kam… Viele der Kids waren auch erkältet, ich weiß also genau, woher ich meinen Husten habe… 😂. Der Bastel-Workshop hat am besten funktioniert, wir haben Osterhasen aus Klopapierrollen gebastelt, um sie an Ostern für die Kids zu verstecken. Eine andere Aktion, die wir geplant hatten, war ein Parcours im Hof des Neuen Hauses. Die größte Schwierigkeit ist aber immer, alle 100 Kinder dazu zu bekommen das zu machen, was sie machen sollen… Es ist halt teilweise eine Chaostruppe😂.

Am 14.04. unserer Kalenderrechnung war nepalesisches Neujahr. Wir haben das neue Jahr 2076 mit einem Lagerfeuer und Popcorn gefeiert. Aber allgemein gibt es hier keine großen Feierlichkeiten zu Neujahr, die Nepalesen haben nämlich 4 Mal Neujahr😂. Es gibt das Neujahr im Kalender, immer ungefähr im April, unser Neujahr, was hier das ökonomische Neujahr ist, das buddhistische Neujahr im Januar/Februar und Dassain, das Familienfest, welches für die Newari, also die ursprünglichen Bewohner des Kathmandu-Tals, auch den Beginn eines neuen Jahres symbolisiert. (kleine Landeskunde am Rande😋)

Ein weiteres Highlight der Ferien war der Besuch im Funpark, auf den sich die Kids schon seit Wochen gefreut hatten. Letzten Montag war es endlich soweit, mit drei Bussen sind alle Kinder, Volunteers und Nepalis zum Funpark gefahren, ein Freizeitpark mitten in Kathmandu. Dort gibt es Achterbahnen, ein Riesenrad, eine Schiffsschaukel, verschiedene Karussells, Essen, Wurfstände und was es sonst noch so in Freizeitparks gibt. Wir haben die Kids in Gruppen eingeteilt, die jeweils von ein oder zwei deutschen und ein oder zwei nepalesischen Volunteers (damit sind die ehemaligen Heimkinder, die jetzt aufs College gehen gemeint) betreut wurden. Hanna und ich hatten eine Gruppe mit elf Jungs, worüber wir uns erst gefreut haben, was dann aber doch ziemlich anstrengend war. Teilweise waren nur noch zwei Jungs bei uns und wir mussten den Rest suchen, teilweise war ich mit acht Jungs alleine, weil Hanna die anderen gesucht hat, und unsere Nepalis waren die meiste Zeit auch nicht da… Zudem hat es irgendwann wieder angefangen zu regnen, sodass wir nass und ziemlich kaputt mit Kopfschmerzen wieder am Bus ankamen. Den Kids hat der Tag aber Spaß gemacht und das ist die Hauptsache!

Am Dienstag war ein trauriger Tag, die neuen Achtklässler sind nämlich ins Alte Haus gezogen. Das heißt, dass ich ab jetzt nicht mehr mit Bimal lernen kann und dass ich einige der Kids, mit denen ich mit am meisten zu tun hatte, nicht mehr so viel sehe :(. Ich habe von Bimal einen unglaublich süßen Brief bekommen (I will miss you and I will never forget you), ich hab ihn einfach total lieb. Noch ein trauriger Tag in den Ferien war der Dienstag davor, weil Sujal das Heim verlassen hat. Sein Vater hat einen neuen Job und konnte deswegen seinen Sohn wieder aus dem Heim nehmen. Das war weder für Sujal, der die letzten acht Jahre im Heim gelebt hat, noch für uns, die ihn alle ins Herz geschlossen haben, einfach. Mir stellt sich die Frage, wie ich hier jemals wieder weg soll, wenn mir schon der Abschied von einem Kind so schwer fällt… Aber daran denke ich jetzt noch nicht.

Alles in allem waren die Ferien zwar super anstrengend, weil wir natürlich kaum mehr Freizeit hatten und teilweise 11 Stunden am Tag mit den Kids verbracht haben, aber auch super schön. Die Kinder haben die Ferien genossen und wir hatten Zeit, sie noch besser kennen zu lernen und viel mit ihnen zu spielen. Die Abende hatten wir für uns und wenn wir nicht zu müde waren haben wir auch mal zusammen im Garten gechillt oder Hanna und ich hatten unsere Dates bei der guten Aussicht (ein Platz der mich übrigens total an Stuggi erinnert💕). Wir Mädels sind ein gutes Team und konnten uns auch mal gegenseitig entlasten. Ich merke wirklich, dass ich über die Ferien noch mehr mit den Kids zusammen gewachsen bin und trotz Stress, Improvisation und Anstrengung habe auch ich die Zeit sehr genossen❤️.

Ein typischer Nepal-Moment zum Ferienende: gestern war der erste Schultag nach den Ferien. Wir haben uns alle darauf gefreut, den freien Vormittag zu haben und schon Dinge geplant, die in den Ferien durch die wenige Freizeit zu kurz kamen. Morgens um 6:30 in der Studytime kam dann die Info, dass es einen Streik gibt und deswegen die Schule ausfällt… Das war ziemlich frustrierend, aber Dank einem Spontanprogramm mit verschiedenen Spielen wie Faules Ei oder Karottenziehen, Fußball und natürlich auch Freispiel wurde es trotzdem noch ein guter Tag.

Noch ein paar Fotos, um die Ferien zusammen zu fassen:

(Proud coach and my Team France🇫🇷❤️)
(Vor dem großen Finale)
(Slackline oder Hühnerstange?)
(Hari Devi Didi hilft Sushil auf der Slackline)
(Die Kids stehen total auf dieses Eis)
(Ich helfe Aayusha – meine Schuh&Sockenkombi ist on fleek)
(with ma boy Arun)
(unser Lagerfeuer – Happy Nepali New Year 2076!)
(unsere Chaos Gruppe für den Funpark)
(Posen wie die Profis)
(nach dem Funpark waren alle sehr müde – Devi)
(Niraj der auf Helena Arm Sabber)
(mit meinem ersten Studykid, Abishek)
(Aayusha hat mich lieb deswegen hab ich viele Fotos von uns)
(Uday, Safic, Subendra)

2 Monate im Glück

„This is how it feels when you take your life back.“

(Skillet, Not Gonna Die)

18.04.2019

Jetzt bin ich schon 2 Monate hier in Nepal🇳🇵❤️. An meiner Begeisterung für das Land und mein Leben hier hat sich absolut nichts geändert, trotzdem wird der Beitrag jetzt hoffentlich nicht so cheesy wie der über den ersten Monat😂.

Im zweiten Monat hat sich nochmal einiges verändert. Ich kann zum Beispiel inzwischen tatsächlich alle Namen!! Das festzustellen war wirklich ein tolles Gefühl und es macht einfach nochmal mehr Spaß, mit Kindern zu spielen, deren Namen man auch kennt. Am längsten habe ich für die Namen der großen Mädchen gebraucht, weil ich mit ihnen einfach am wenigsten zu tun hab, aber auch die hab ich jetzt fehlerfrei drauf (okay, ab und zu muss ich ein bisschen überlegen, aber ich komme eigentlich immer auf den richtigen Namen). Die Namen der Kids aus dem Alten Haus kann ich nicht, dafür bin ich viel zu selten dort. Was sich auch verändert hat, ist, dass wir jetzt viel weniger Volunteers sind… Ende März sind viele abgereist, und gestern ist auch noch Toni nach Hause geflogen :(. Das heißt, aktuell sind wir nur noch neun Volunteers, der Unterschied ist definitiv spürbar! Außerdem habe ich diesen Monat noch mehr Zeit mit den Kindern verbracht, da sie seit 2 Wochen Ferien haben (deswegen kam auch so wenig von mir, ich bin im Moment wirklich absolut ausgelastet😅). Ich habe auch noch eine neue Leidenschaft entdeckt: ich zeichne in letzter Zeit super gerne! (Wäre schön gewesen, wenn mir das im Kunstunterricht schon aufgefallen wäre😂). Die Zeit dafür hatte ich teilweise in den Ferien mit den Kids, oder abends zur Entspannung😊.

Noch eine sehr schöne Entwicklung ist die Freundschaft zwischen mir und Hanna❤️. Wir verstehen uns wirklich super, ticken ähnlich und haben super viel Spaß zusammen, ich bin echt happy, Hanna hier getroffen zu haben☺️.

Natürlich kann man nicht zwei Monate lang dauerglücklich sein, auch wenn man an so einem schönen Ort mit so tollen Menschen Zeit verbringen kann. Dadurch, dass ich ein paar Mal krank war (ich bin hier so viel öfter krank als zuhause… :/) und sowohl ich als auch meine Mutter und Schwester Geburtstag hatten macht sich ab und zu schon ein kleines Vermissen bemerkbar. Ich würde es nicht Heimweh nennen, weil ich dafür die Zeit hier zu sehr genieße und jetzt schon Angst vor meinem Abschied habe, aber manchmal fehlen mir die Lieben zuhause schon❤️. Außerdem waren vor allem die letzten zwei Wochen super anstrengend, weil wir den ganzen Tag bei den Kids waren und Ferienprogramm für sie geplant hatten bzw planen mussten, darüber möchte ich aber nochmal separat schreiben.

Aber nichtsdestotrotz genieße ich die Zeit, es ist einfach wundervoll hier❤️. Ich wachse immer mehr mit den Kids zusammen, natürlich mit ein paar mehr als mit andern, aber sie sind alle meine Schätze und ich liebe jedes einzelne von ihnen. Das macht auch, dass ich das Vermissen oder andere Dinge, die mich traurig machen könnten, viel besser aufnehme. Irgendwie ist hier halt alles zu schön, um traurig sein zu können. Ich merke, dass ich mich entwickle und verändere, einen anderen Blick auf Dinge bekomme und zufriedener bin. Auch nach zwei Monaten lebe ich noch gerne mit den Mädels zusammen und bin fasziniert von Kathmandu, trotz Staub, Trouble und momentan auch leider teilweise schlechtem Wetter und ich freue mich darauf, noch mehr von der Stadt kennenzulernen. Zum Glück bin ich noch eine Weile hier☺️.

Ich schätze mich wirklich glücklich, dass mein Leben mich an diesen Ort gebracht hat, wo ich so viel Neues über dieses andere Land, die Kultur, die Menschen, aber auch über mich selbst lerne und einfach eine der besten Erfahrungen meines Lebens sammeln kann❤️

Bis bald!

(GIRLS! Menuka, Astha, Saraswoti, Asmita, Prabita)
(mit Saugat – die Kids fahren total auf die Filter ab😂)
(mit Sunil – mit ihm habe ich auch ein paar Mal gelernt)
(mit Aayusha – einfach eins meiner Lieblingskids💗)
(Bimal – absolute Liebe❤️)
(Kids mit Eis auf der Slackline – momentan ein Highlight)
(Sandesh und Aashish nach einem Eis😋)
(Random Bild von Norden🤣)
(mit Bijay und Meolal)
(mit Namrata)
(mit meinem Winzling Abishek, er liebt mich auch wieder mehr)

Mein Geburtstag – alt werden am anderen Ende der Welt😋🎂

„Don’t be the person who is too busy when you’re young and too tired when you’re old.“

(Unknown)

07.04.2019

(Ich wollte diesen Beitrag schon am Freitag veröffentlichen, aber mein Handy hat alles einfach gelöscht… 😭)

Ich habs offensichtlich irgendwie nicht damit, an meinem Geburtstag zuhause zu sein… Am 16. war ich für mein Bogy-Praktikum in Italien, den 17. habe ich wegen eines All Time Low Konzerts größtenteils alleine in Köln verbracht und mein 19. Geburtstag fiel nun in meine Zeit hier im Haus der Hoffnung.🎂💕

Vor ein paar Wochen habe ich mal gesagt, dass wir Volunteers an meinem Geburtstag ja in die Hot Breads Bakery in Thamel könnten, doch etwas hat diesen Plan durchkreuzt: die Kids haben momentan Ferien! Das heißt für uns full-time Programm, wir haben nicht mehr von 9:30 bis 15:30 frei, sondern verbringen den ganzen Tag mit den Kindern.

Doch grade das hat meinen Geburtstag wirklich wunderschön gemacht😊💗.

Morgens in der Studytime (ja, die haben die Kids leider auch in den Ferien😐) habe ich eine Karte von Bimal und Aashish und einen Brief von Rinchen bekommen😍. Auf der Karte klebt eine 18 und Rinchen hat meinen Namen auf drei verschiedene Weisen falsch geschrieben, aber beides ist einfach super süß💕. Am Donnerstag hab ich dann auch noch von Manisha einen lieben Brief bekommen😊. Beim Frühstück hat die ganze Mannschaft Happy Birthday auf Englisch und Nepali für mich gesungen, das war definitiv ein Highlight😇.

Der Tag an sich war nicht spektakulär, wir hatten auch kein besonderes Programm, aber ich habe ganz viel Zeit mit den Kindern verbracht, Henna-Kunstwerke auf verschiedene Arme und Hände gezeichnet, bei der Tanzstunde der Mädchen mitgemacht und Kids beim Einradfahren unterstützt, und ich hätte mir keine bessere Art vorstellen können, meinen Geburtstag zu verbringen😊❤️. Zum Tiffin gab es Reisflocken mit Curt (süßer Joghurt) und Granatapfel. Als es das erste Mal Reisflocken gab, mochte ich sie nicht so gerne, aber mit Curt und Granatapfel war es ein echt gutes Tiffin😋. Nachmittags hatten wir Volunteers mit den Angestellten des Hauses einen Shi Gong Workshop – auf jeden Fall eine sehr interessante Sache! Danach bin ich zurück ins Apartment gegangen und habe mit meiner Familie geskyped, das durfte natürlich auch nicht fehlen! 💕

An dieser Stelle vielen vielen Dank an die Heimatfront, wie ich meine Lieben zuhause gerne nenne😇. Danke danke danke für die Gespräche, (Video-) Nachrichten und Erwähnungen in diversen Stories (die Kids haben mich ausgelacht weil ich wegen Valeries Snapchat-story weinen musste😂). Ich habe mich wirklich doll gefreut und sehr geliebt gefühlt😇❤️.

Ein riiieesen Dankeschön auch an die liebe Hanna, die mir still und heimlich einen Tassenkuchen mit schweizer Schokolade gebacken hat💗😋 und an die andern Mädels für die Geburtstagstorte❤️. Den Abend haben wir nämlich im Garten des Apartments verbracht, mit Torte, Wassermelone, Keksen und natürlich unserem Lieblingsspiel, Who Am I (und diesmal hat tatsächlich auch niemand geweint – ein Erfolg!😂)

Alles in allem war mein 19. Geburtstag einer der besten Geburtstage, an die ich mich erinnere. Wer mich kennt, weiß, dass ich in der Regel kein großer Geburtstags-Fan bin, aber dieser Tag wird mir definitiv für immer als besonders schön in Erinnerung bleiben. Es hat alles super gepasst, die Zeit mit den Kids stand im Mittelpunkt, aber ich hatte trotzdem Zeit für die Heimatfront und der Abend mit den Mädels (und Norden) war auch einfach entspannt und lustig❤️. Ich bin wirklich happy damit, wie der Tag war😊. Mal sehen, wohin es mich nächstes Jahr am 03.04. verschlägt😋.

(mit Niruta, die auch Geburtstag hatte💕)
(so so happy, ich liebe die Kids)
(Zeichnung von Bimal)
(2 Jungs schreiben „my heart for you“ – ich schmelze)

(ganz viel Liebe in einem Bild: Hanna und Bimal❤️)
(ein Henna-Kunstwerk)
(Aayusha und mein Self-Help Nepal T-Shirt)
(Tiffin)
(Pasang (hinten) und Saugat)
(super süße Karte und super leckerer Tassenkuchen von Hanna)
(super leckere Geburtstagstorte von den Mädels)
(Geburtstagstorten-Tika (danke Norden und Lene…))
(wie süß ist meine Familie zuhause bitte? 💕)